Was bei Roland Hotz` Skulpturen sofort ins Auge sticht, sind die differenzierten Oberflächenbearbeitungen. Doch die verschiedenen Strukturen sind nicht allein äusserlich, sie sind motiviert von verschiedenen inhaltlichen Konzepten (...)

Ab Mitte der 1990er Jahre trat das Interesse an der Geschichtlichkeit des Steins in den Vordergrund. Wie bei den Menschen  haben auch Gesteine eine Geschichte, während der sich ihre spezifische Qualität, ihr Eigenleben bezw. Ihre Individualität heraus bildet. Im Gegensatz zum Menschen entwickelt sich dieses Eigenleben über grosse Zeiträume, über Jahrmillionen hinweg. Dem Sichtbarmachen dieser Geschichtlichkeit gilt ab Mitte der 1990er Jahre die Aufmerksamkeit des Künstlers. Während seiner Entstehung hat das Gestein unwahrscheinliche  Kräfte ausgehalten, woraus die verschiedenene Gesteinsformen hervorgegangen sind die je nach Lage gepägt sind von Zug und Druck, von Einschlüssen und Ablagerungen, von Schichtungen und Sedimentationen. Im oberen Stockwerk sind mehrere Werke zu sehen, bei denen Roland Hotz die Haut des Steins, die Spuren der Fossilien, die sich im Stein abgelagert haben, thematisiert. Aber auch die Verletztlichkeit des Steins ist immer wieder ein Thema. Die Fragilität des Steins oder die Brüchigkeit der Kanten.

Doch nicht nur die Form oder die Geschichtlichkeit bzw. die Zeitlichkeit bestimmen das Gestein. Sondern auch die Struktur. Im jüngsten Werkzyklus hat Roland Hotz Strukturen auf den Stein übertragen, wie sie in der Natur anzutreffen sind.So etwa hat der die Struktur des Schilfs oder die von Wind und Wasser geformten Bewegungen am Sandstrand oder in Sanddünen als Rillen auf den Stein übertragen (...)

 

Dr. Kathrin Frauenfelder ist Kunsthistoriker und verantwortlich für die Kunstsammlung des Kantons Zürich.

 

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